Irgendwann schafft`s doch jeder!?

[Lili]

von einer Essstörung (Bulemie oder Magersucht ) loszukommen..oder?
Ich habe noch von keiner Frau über 60 oder 70 Jahre gehört, dass sie eine solche Essstörung hat.
Okay, bevor hier sich schwarzer Humor breit macht, nehm ich das mal vorweg:
Ist vielleicht niemand der diese Krankheit hat, so alt geworden??

Wenn ich lese, dass Menschen schon 20 oder 30 Jahre mit einer solchen Krankheit leben, sollte auch ein hohes ALter zu erwarten sein.

Oder was meint ihr??

[nenni]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


Hey Lili,
Essstörungen beginnen ja typischerweise in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Bei vielen sind die Prognosen ganz gut: 70% der Patienten mit Anorexie und Bulimie werden früher oder später gesund, bei Bulimie behalten etwa 10% ihre Symptome in vollem Umfang bei. Demnach müsste es also durchaus auch möglich sein, dass alte Frauen noch immer an diesen Störungen leiden. Ich hab bisher allerdings auch noch von keiner 70Jährigen Frau mit Essstörung gehört. Vielleicht ist es ja so, dass in dieser Generation Essstörungen sowieso nicht so häufig auftraten und daher heute kaum ältere Frauen noch mit der Störung leben. Weil aber in den letzten paar Jahrzehnten Essstörungen tendenziell zunehmen, könnte es sein, dass es in 40/ 50 Jahren doch ein paar ältere Frauen gibt, die ihre Essstörung nicht völlig überwunden haben.
Keine Ahnung, ob da was dran ist, was meinst Du?

[Lili]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


stimmt, da könnte was dran sein...mmmm....aber dann wird es keine 40 bis 50 Jahre dauern.

Wenn ich überlege, dass Essströungen schon zu meiner Generation ein Thema waren ( bin Bj 67) so dauert es höchstens 20 bis 30 Jahre ;-)

Aber andererseits glaube ich, dass es sehrwohl schon immer diese Krankheiten gab, nur sprach man darüber nicht wie über viele andere Themen.
Bpsw. : es gab schon immer Lesben , Schwulen und Selbstbefriedigung...aber es wurde totgeschwiegen.
na ja wir werden sehen.
Grüsse Lili

[Lilchen]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


die älteste frau, die ich (über eine tante) kenne u. die an bulimie leidet ist 55...die musste kürzlich auch mal wieder in die klinik deswegen (18ter aufenthalt oder so).
sie hat das seit sie 15 ist. also 40 jahre.. echt heavy!!!

zu mir zum beispiel meinte mein arzt, dass ich nicht älter als 29 werden würde, wenn es mit meinem essverhalten (bin auch bulimikerin) nicht besser werden würde!

echt ermutigend

[kleine Fee]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


Und wie alt bist Du jetzt??
Ich denke dass die eine alte Methode ist den Patienten Angst zu machen. Allerdings sollten sich die Aerzte ins Gewissen rufen, dass solche Aussagen gar nichts nuetzen. Ich musste mir solche Dinge auch anhoeren,vor allem waehrend de Anorexie, war auch schon 2 mal im Krankenhaus mit leichten Magenblutungen und bin jetzt 38 und seit 20 Jahren " abhaengig". Ich bin keineswegs stolz darauf, aber solche Aussagen eines Arztes bringen rein gar nichts.Im Grunde wissen wir ja auch so, dass das was wir tun nicht das beste fuer uns ist, aber trotzdem sollte nie vergessen werden, dass es sich auch hier um ein Suchtverhalten handelt, bei dem normalerweise jedes normale Denken und allerlei Drohungen von aussen gar nix nuetzen und auch irgendwie auf taube Ohren stossen.

[grünerwirdsnicht]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


Noch sind es meist jüngere frauen, die an essstörungen leiden, aber die tendenz geht mittlerweile dahin, dass auch ältere frauen sich dem "jugendwahn" hingeben oder sich aus sonst welchen gründen noch mit 40 oder so eine bulimie anhängen.
tja, und dann sind da noch die ehemals schwangeren die all die tollen stars sehen wie sie wieder schnell in form kommen und dem hinterhereifern... noch so ein einfallstor.

[srtonic]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


hey Lili. . .

Hab deine Frage gelesen und auch die Antworten dazu.

Was mir überhaupt nicht gefällt ist dein letzter Satz:
"Wenn ich lese, dass Menschen schon 20 oder 30 Jahre mit einer solchen Krankheit leben, sollte auch ein hohes Alter zu erwarten sein."

Ich möchte dir sagen dass, es ist völlig blauäugig zu denken, dass man mit dieser Krankheit 20-30 Jahre durchhalten könnte, denn wie viele Personen gibt, es deren Körper dies nicht durchhalten und aufgeben.

Ich kannte jemanden, der mit einer Essstörung gerade 2 Jahre durchhielt. Denke nicht dass man problemlos damit leben kann, denn es ist ein einziger Kampf.

Grüsse

[Lilchen]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


@lilchen:

ich bin 20!

tja, nach dieser aussage vom meinem arzt habe ich es sage und schreiben einen tag ohne erbrechen ausgehalten, weil mir dann doch etwas mulmig zumute war.

aber schon am nächsten bin ich wieder in die "scheiß-egal" phase zurückgefallen und habe munter weitergemacht.

[kleine Fee]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


...das ist voellig normal in dieser Situation. Man interessiert sich nicht echt fuer diese "Warnungen".

An "gruenerwirdsnicht" will ich gerne sagen, dass ich nun 20 Jahre mir die Bulimie und Anorexie " anhaenge". Diese Aussage finde ich unglaublich naiv. Glaubst Du wirklich, dass sich jemand vollkommen zum Spass so etwas antut????Es ist ein Teufelskreis, den ich meinen schlimmsten Feindennicht wuenschen wuerde.

[gruenerwirdsnicht]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


bin süddeutsche und da "hängt man sich auch eine erkältung an" = eher sowas wie eine last anhängen.
hat rein gar nichts mit "fan sein" oder so zu tun.

... von wegen naiv....

[Monsti]

RE: Irgendwann schafft`s doch jeder!?


Hallo Lili,

in meinem Jahrgang (1955) kenne ich nur 2 Personen, die mal magersüchtig waren. Beide entstammten ausgesprochen wohlhabenden und ehrgeizigen Familien. Im Gegensatz zur Normalbevölkerung hatten sie einfach alles ...

Vielleicht hängen die mittlerweile ja bedenklich häufigen Entgleisungen der Nahrungsaufnahme ja wirklich mit Dingen zusammen wie Schlankheits- und Jugendwahn, Überflussgesellschaft, Leistungsstress, Reizüberflutung, Reduzierung auf Äußerlichkeiten, Lebensmittelskandale etc. Neuerdings kommt auch noch der m. E. sehr fragwürdige Trend hinzu, sich beim Chirurgen "optimieren" zu lassen. Ich finde, das passt alles in das Bild einer oberflächlichen, übersättigten Gesellschaft, in der die Egozentrik der Einzelnen immer extremer wird.

Dass ältere Leute überwiegend nicht an Essstörungen leiden, liegt sicher vor allem daran, dass Äußerlichkeiten zunehmend in den Hintergrund treten (dekadente Promis seien mal ausgenommen ...).

Liebe Grüße von
Monsti

[Lili]

@all


Danke für eure offenen Worte.
Ich finde es traurig, ganz wie Monsti es beschreibt: Der Wahn nach der "angelichen Schönheit" ist in unserer Gesellschaft schon sehr ausgeprägt.
Wenn ich Diskussionen höre, ob 16-jährige sich einer Schönheits-OP unterziehen lassen sollen oder nicht?...%$&%%/...grmpf ..nee das kanns nicht sein.
Daraus entstehen dann die vielen psysichen Probleme die wiederum die Essstörungen zur Folge haben.
Mann oh mann unsere Gesellschaft ist krank...
Wo führt das nur hin....